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Führungskräfte müssen Transparenz zu Erwartungen schaffen

Wesentliche Aufgabe einer Führungskraft ist es, ihre Erwartungen an die Mitarbeiter klar zu formulieren und ebenso Klarheit zu schaffen, welche Erwartungen die Mitarbeiter an sie als Führungskraft haben. Dabei geht es um alle Bereiche, die für die Zusammenarbeit wichtig sind: Delegation und Erledigung von Aufgaben, Kommunikation und Information, wechselseitiges Feedback, Umgang mit Erfolgen und Fehlern, Erreichbarkeit, Arten der Kommunikation, Umgang miteinander im Konflikt, usw.

Leider versäumen es viele Führungskräfte, zu diesen wechselseitigen Erwartungen, die entscheidend für die Führungsqualität sind, mit ihren Mitarbeitern zu reden und so wechselseitig Transparenz zu schaffen. Dieses Versäumnis holt beide Seiten dann in der Zusammenarbeit immer wieder ein und kann Ursache für Unzufriedenheit oder sogar Quelle für tiefer gehende Konflikte sein. Richtig gute Führung braucht Klarheit zu den wechselseitigen Erwartungen.

Ein Grund, warum so selten über die wechselseitigen Erwartungen gesprochen wird ist der Glaube, dass die Erwartungen doch eigentlich klar sein sollten. Viele Führungskräfte gehen davon aus, ihre Mitarbeiter wüssten schon, was von ihnen erwartet wird. Dabei entsteht ein großer Teil dieser Erwartungen daraus, dass die Führungskraft ihr eigenes Verhalten als Maßstab nimmt und wie von selbst davon ausgeht, dass auch die Mitarbeiter so agieren sollten. Doch wie sollen die Mitarbeiter diese Erwartung kennen, wenn die Führungskraft nicht darüber spricht? Was für den Chef vielleicht selbstverständlich ist muss für den Mitarbeiter keineswegs so sein.

Ist es zum Beispiel für die Führungskraft selbstverständlich, ihren Chef schnellstmöglich zurück zu rufen, wenn sie einen verpassten Anruf auf dem Mobiltelefon sieht, so wird sie von ihren Mitarbeitern genau dasselbe erwarten. Ist es für die Führungskraft selbstverständlich, rechtzeitig bei größeren Problemen ihren Chef zu informieren, wird sie auch von ihren Mitarbeitern dasselbe erwarten. Dabei kann sie keineswegs sicher sein, dass die Mitarbeiter das von alleine auch so sehen.

Insbesondere wenn Führungskraft oder Mitarbeiter neu zusammenarbeiten, sollten die wechselseitigen Erwartungen frühzeitig konkret angesprochen werden. So können schon im Vorfeld Klarheit geschaffen und mögliche Probleme proaktiv vermieden werden. Werden dann im weiteren Verlauf der Zusammenarbeit Erwartungen nicht erfüllt, dann ist unmittelbares Feedback erforderlich. Leider wird auch dies oft versäumt. Das kann dazu führen, dass nicht erfüllte Erwartungen zur Enttäuschung führen und die Führungsbeziehung dauerhaft belasten oder dass eigentlich für Führungskraft oder Mitarbeiter wichtige Erwartungen / Wünsche zurückgenommen werden, ohne dass sich die beiden Seiten damit wohl fühlen.

Doch Erwartungen sollten nicht nur in „neuen“ Führungsbeziehungen geklärt sein. Es lohnt sich auch in langjährigen eingespielten Führungsbeziehungen immer wieder einmal über die wechselseitigen Erwartungen zu sprechen und diese abzugleichen.

Mit Blick auf das Thema „Erwartungen“ daher heute die folgenden Fragen:

1. Wie gut kennen meine direkten Mitarbeiter meine Erwartungen an sie?

2. Wie gut kenne ich die Erwartungen meiner Mitarbeiter?

3. Wie transparent sind die wechselseitigen Erwartungen betreffend meinen eigenen Chef?

4. Was tue ich, wenn meine Erwartungen durch meine Mitarbeiter nicht erfüllt werden?

5. Was tun meine Mitarbeiter, wenn ich ihre Erwartungen nicht erfülle?

Wie immer wünsche ich ein schönes Wochenende und viel Glück und Erfolg bei allem, was Sie tun.

Ihr / Euer Frank Bönning

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