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Führungskräfte brauchen klare Ich-Botschaften

Führen heißt kommunizieren und sehr gut zu führen, heißt erst Recht, sehr gut kommunizieren zu können. Eine Technik, die dabei in vielen Situationen sehr zielführend ist, ist es, in der Führung mit klaren „Ich-Botschaften“ zu arbeiten und damit wirkungsvoll im Führungsumfeld zu agieren.


„Ich-Botschaften“ sind ideal, um Klarheit zu den persönlichen Erwartungen der Führungskraft zu schaffen. Wechselseitige Klarheit zu den Erwartungen ist notwendige Voraussetzung, um die „Rolle“ Führungskraft überhaupt erfüllen zu können. Auch für die Mitarbeiter ist es extrem wichtig, die Erwartungen ihrer Führungskraft zu kennen und die erfahren sie am besten über „Ich-Botschaften“ ihrer Führungskraft. Sätze die beginnen mit: „Mir ist es wichtig, dass…“ oder „Ich habe die Erwartung, dass…“ oder „Ich wünsche mir, dass…“ leisten einen sehr wichtigen Beitrag, die persönliche Sichtweise der Führungskraft, ihre innere Einstellung, Interessen, Ziele, Werte und Bedürfnisse offen zu legen. Die Mitarbeiter sind nicht mehr auf Vermutungen angewiesen, sie müssen nicht mehr erraten oder vorausahnen, was die Führungskraft wirklich will sondern sie haben Klarheit und Transparenz und entsprechend darauf reagieren.


Auch der Einstieg in Kritikgespräche gelingt am besten über Ich-Botschaften. Wie sich Haltung und Verhalten eines Mitarbeiters darstellen ist nicht immer von außen eindeutig zu beurteilen. Ist der Mitarbeiter lustlos und demotiviert oder erscheint es mir nur so? Ist die Lösung eines Problems durch den Mitarbeiter tatsächlich nicht zielführend oder erscheint es mir nur so? Sind auch andere Interpretationen eines bestimmten Verhaltens möglich? Wer hier einsteigt mit „Du-Botschaften“, welche den Mitarbeiter in eine Verteidigungs- und Rechtfertigungsposition bringt, macht schon mit dem ersten Satz einiges falsch. Besser auch hier mit klaren „Ich-Botschaften arbeiten. Statt: „Sie sind lustlos und unmotiviert! Was ist los?“ besser „Ich habe den Eindruck gewonnen, Sie sind nicht mehr so motiviert wie ich Sie sonst kenne. Wie kann ich zu diesem Eindruck kommen?“ Statt „Diese Lösung springt doch viel zu kurz. Damit erreichen wir unser Ziel nicht.“ Besser: „Ich bin nicht sicher, ob diese Lösung wirklich zum Ziel führt. Was fehlt aus Ihrer Sicht noch, damit ich hier mehr Sicherheit bekomme?“.


Jede Ich-Botschaft hat dadurch, dass sie als Ich-Botschaft formuliert ist, ihre Berechtigung. Der Mitarbeiter beginnt automatisch nachzudenken, was passiert ist, damit dieser Eindruck entstanden ist und findet viel besser Argumente für die Erklärung der Situation als wenn er oder sie das Gefühl haben, persönlich angegriffen worden zu sein und sich rechtfertigen zu müssen.


Auch in Konfliktsituationen wird die Bearbeitung des Konfliktes erst durch Ich-Botschaften ermöglicht. Wie nehme ich die Situation wahr? Wie wirkt diese Situation auf mich? Welche Wünsche habe ich, die Konfliktsituation zum Besseren zu wenden?


Besonders zielführend wird die Kommunikation dann, wenn die Führungskraft nicht nur mit klaren Ich-Botschaften arbeitet sondern auch den Kommunikationspartner, egal ob eigener Chef, Mitarbeiter, Kollege oder Geschäftspartner ermutigt, mit Ich-Botschaften zu antworten. „Wie geht es Ihnen mit dieser Entscheidung?“ oder "Was ist Ihnen persönlich wichtig, um in dem Thema voranzukommen?“ sind sehr gute Fragen, um die Offenlegung von Ich-Botschaften des Gegenübers anzuregen. Wenn dann noch richtig zugehört und die Ich-Botschaft des Anderen nachvollzogen werden, dann gelingt Kommunikation auf einem viel höheren Niveau und festigt die Führungsbeziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeiter.


Hier die heutigen Fragen zum Thema „Ich-Botschaften“


1. Wie oft nutze ich Ich-Botschaften in meiner Kommunikation?

2. Wie leicht fällt es mir, von mir in Ich-Botschaften zu reden?

3. Wie stark achte ich auf Ich-Botschaften meiner Kommunikationspartner?

4. In welcher konkreten Situation werde ich ab morgen stärker in Ich-Botschaften reden?

5. Welche Vorteile hat es aus meiner Sicht, mit Ich-Botschaften zu arbeiten.


Wie immer wünsche ich ein schönes Wochenende und viel Glück und Erfolg bei allem, was Sie tun.

Euer / Ihr Frank Bönning

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