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Franks Fünf Freitags-Fragen: Fehlerkultur heißt Führungskultur!

Fehler sind menschlich und passieren in Unternehmen ständig. Wie die Führungskräfte in Unternehmen mit eigenen Fehlern und den Fehlern ihrer Mitarbeiter umgehen, sagt sehr viel über die Führungskultur und Führungsqualität des Unternehmens aus. Umgekehrt kann die Frage nach guter Führung in einem Unternehmen nur beantwortet werden, wenn klar ist, wie die Führungskräfte mit eigenen Fehlern und denen ihrer Mitarbeiter umgehen (sollen).


Grundsätzlich tun wir uns in Deutschland, anders als etwa im asiatischen Kulturkreis, im Umgang mit Fehlern schwer. Von klein auf lernen wir, dass Fehler in der Regel etwas Schlechtes sind und zu unangenehmen Sanktionen führen können. Gepaart mit einem oft übersteigerten Qualitätsanspruch von 100% fällt es uns als Erwachsene im Unternehmen erst recht schwer, Fehlern etwas Gutes abzugewinnen. Klar ist auch: Jeder Fehler kostet in der Regel tatsächlich erst einmal mehr oder weniger Geld, Zeit und Nerven. Zudem steigern Fehler die Unsicherheit. „Bin ich der richtige für den Job, wenn mir so ein Fehler passiert?“ und „Ist mein Mitarbeiter der richtige, wenn ihm solche Fehler passieren?“


Wenn wir aber uns selbst und unseren Mitarbeitern keine Fehler zugestehen wollen, dann wächst die Gefahr, dass Fehler vertuscht werden oder sich niemand mehr zur Verantwortung für einen Fehler bekennt.


Der richtige Umgang mit Fehlern ist daher eine wichtige Führungsaufgabe.


Grundvoraussetzung ist die richtige Einstellung zu Fehlern bei der Führungskraft: „Fehler passieren und Fehler dürfen auch passieren!“ und „In jedem Fehler liegt die Möglichkeit einer Verbesserung.“ Wer diese Einstellung entwickelt und auch seinen Mitarbeitern glaubhaft machen kann, der hat einen ersten wichtigen Schritt getan.


Als nächstes geht es darum, das „WAS ist passiert?“ möglichst objektiv und in seinen tatsächlichen (nicht den erwarteten!) Auswirkungen zu benennen. Nur so kann die tatsächliche Tragweite des Fehlers und die mögliche Dringlichkeit der nun erforderlichen Maßnahmen eingeschätzt werden.


Dann ist natürlich die Frage nach dem „WARUM ist der Fehler passiert?“ zu beantworten. Gerade schwerwiegende Fehler haben oft eine ganze Reihe verschiedener Ursachen und sind selten an einer einzigen / einfachen Ursache festzumachen. Meistens ist es auch nicht nur allein ein menschlicher Fehler, sondern oft kommen auch noch andere Faktoren hinzu, die in Prozessabläufen, (mangelnden) Informationsflüssen oder schlicht in der Technik begründet sein können. Aufgabe der Führungskraft ist es, durch Fragen den Ursachen auf den Grund zu gehen und die möglichen Erklärungen für den Fehler zu plausibilisieren. Nur so können auch die richtigen Maßnahmen getroffen werden, wenn die Ursachen klar geworden sind.


Im letzten Schritt muss die Frage nach persönlicher Verantwortung geklärt werden, also "WER ist für den Fehler verantwortlich?". Dies ist für den Führungsprozess bedeutsam, denn Führung passiert zwischen Menschen und wie sollen gezielte Verbesserungen aus einem Fehler abgeleitet werden, wenn nicht klar ist, mit welchen handelnden Personen gesprochen werden muss?


Wie also sieht es mit Ihrer persönlichen Einstellung zu Fehlern aus. Hier die 5 Fragen zum Freitag:


1. Wie stehe ich zu eigenen Fehlern und den Fehlern meiner Mitarbeiter?

2. Wie steht mein Vorgesetzter zum Thema „Fehler“?

3. Welche Fragen möchte ich geklärt haben, wenn in meinem Verantwortungsbereich Fehler passieren?

4. Was glauben meine Mitarbeiter, wie ich zum Thema „Fehler“ stehe?

5. Wann hat das letzte Mal ein Fehler auch sein Gutes gehabt und zu einer Verbesserung geführt?


Wie immer wünsche ich ein schönes Wochenende und viel Glück und Erfolg bei allem, was Sie tun.


Ihr / Euer

Frank Bönning

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