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Führungskräfte sind Vorbild in dem was sie tun, nicht in dem was sie denken

Führungskräfte haben gegenüber ihren eigenen direkten Mitarbeitern aber letztendlich gegenüber allen Mitarbeitern und Kollegen im Unternehmen eine Vorbildfunktion.


Unternehmen sind soziale Systeme, in denen Menschen miteinander arbeiten und dazu gehört, dass wir in sozialen Systemen sehr genau darauf schauen, was die anderen tun. Gerade Führungskräfte stehen hier besonders unter „Beobachtung“. Nicht nur die eigenen, direkten Mitarbeiter sondern letztendlich alle Mitarbeiter im Unternehmen schauen auf das Verhalten der Führungskräfte. Je höher die Führungskraft dabei in der Hierarchie, desto genauer wird hingeschaut.


Aber nicht nur die Mitarbeiter schauen auf die Führungskraft. Auch manche Kollegen beobachten genau, wie sich die Führungskraft verhält.


Dieser Vorbildfunktion müssen sich Führungskräfte jederzeit bewusst sein. Dabei müssen sie zu allererst beachten, dass es beim „Vorbild“ um ein „Bild“ geht, also etwas von außen beobachtbares. Es geht also nicht darum, was eine Führungskraft denkt, welche Meinung oder tatsächlichen Interesse oder auch Werte und Einstellungen sie hat. Es geht beim Vorbild allein um das „Erscheinen“ nach außen, das Verhalten, welches von außen beobachtbar ist. Von diesem beobachtbaren Verhalten wird dann auf die innere Einstellung zurück geschlossen.


Sehr schön lässt sich dies am Beispiel des NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet beobachten, der Anfang November bei einem Flug von Berlin nach Düsseldorf dabei „ertappt“ wurde, wie er ohne Mundschutz im Flugzeug mit seinem hinter ihm sitzenden Mitarbeiter spricht. Das Ganze nur 60 Minuten nach einer Rede, bei der er darauf hingewiesen hatte, wie wichtig es sei, „sich an die Corona-Regeln zu halten.“ Selbst wenn es nur wenige Sekunden waren, die Laschet die Maske nicht auf hatte. Das „Vorbild“, welches er in diesem kurzen Moment gab, reichte völlig aus, seine gesamte Glaubwürdigkeit zum Thema „Corona-Regeln“ zu beschädigen. Andere interpretierten aus diesem „Vorbild“ sogar, dies sei der Beweis, dass Maskentragen in Wirklichkeit gar nicht so wichtig sei.


Dieses Beispiel zeigt sehr schön, wie nur ein kleiner menschlicher Fehler – und nicht anderes war es, was da passierte – massive Auswirkungen auf die Glaubwürdigkeit der Person und sogar die Sache selbst haben kann.


Dieses hohen Risikos müssen sich Führungskräfte stets bewusst sein. Auch im betrieblichen Alltag gibt es viele Gelegenheiten, durch Vernachlässigung der Vorbildfunktionen massiven Schaden für die eigene Person und die Sache zu verursachen. Besucht etwa ein Geschäftsführer einen Produktionsstandort, an dem alle Mitarbeiter Helm und Sicherheitsschuhe tragen müssen, sollte er darauf achten, sich keinesfalls ohne diese Schutzausrüstung zu zeigen, erst recht, wenn er der für Arbeitssicherheit verantwortliche Geschäftsführer ist. Es reichen nur Minuten ohne Helm und Sicherheitsschuhe und seine Glaubwürdigkeit zum Thema Arbeitsschutz ist nachhaltig gestört. Es wird sich wie ein Lauffeuer verbreiten, dass es die Geschäftsführung mit der Arbeitssicherheit nicht so genau nimmt. Noch schlimmer: Mitarbeiter werden sich fragen, warum sie Helm und Sicherheitsschuhe tragen sollen, wenn es der Geschäftsführer nicht tut.


Umgekehrt hätte der Geschäftsführer die Möglichkeit, indem er sich vorbildlich verhält, nicht nur seine Glaubwürdigkeit zu festigen sondern auch der Sache selbst zu helfen, indem er damit deutlich macht, wie wichtig und selbstverständlich ihm das Thema Arbeitssicherheit ist.


Am Ende kommt es also nicht darauf an, was der Vorgesetzte denkt sondern allein, was er tut. Es mag ungerecht sein, allein vom beobachtbaren Verhalten einer einzelnen Situation auf die gesamte Einstellung und Werte eines Menschen zu schließen. Aber es ist wie es ist und dessen müssen sich die Führungskräfte bewusst sein.


Vor dem Hintergrund der Vorbildfunktion hier die fünf Fragen zum Wochenende:


1. An welchen Stellen ist meine Funktion als Vorbild besonders gefragt?

2. Was bewirke ich positives bei meinen Mitarbeitern, wenn ich als Vorbild agieren?

3. In welchen Situationen laufe ich Gefahr, nicht als Vorbild wahrgenommen zu werden?

4. Was tue ich, wenn meine Führungskräfte sich nicht als Vorbild verhalten?

5. Was tue ich, wenn sich mein Chef nicht als Vorbild verhält?

Wie immer wünsche ich ein schönes Wochenende und viel Glück und Erfolg bei allem, was Sie tun.

Ihr / Euer Frank Bönning

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