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Führungskräfte müssen ihre inneren Antreiber kennen und mit diesen umgehen können

Gute Führung fängt immer bei der Führungskraft selbst an. Nur wenn sich die Führungskraft selbst gut kennt, kann sie sich selbst und ihre Mitarbeiter wirkungsvoll führen. Ein wesentliches Element der eigenen Persönlichkeitsstruktur ist die Frage nach den „inneren Antreibern“. Umgangssprachlich sind die Antreiber Anreize bzw. Motive, die zur Leistungssteigerung beitragen. In der Psychologie werden Antreiber als durch konkrete Gebote der Eltern vermittelte Vorstellungen verstanden, wie Menschen sein sollten, um im späteren Leben – und damit auch als Führungskraft - zurechtzukommen. Durch die eigene Erziehung herausgebildet, sind diese inneren Antreiber dabei zwar alle mit einem guten Kern versehen. Sie können aber auch für die Führungskraft selbst und ihr Umfeld und dabei insbesondere die Mitarbeiter schädlich sein, wenn sie zu dominant und damit für die Führungssituation nicht mehr funktional werden.


Dabei werden fünf innere Antreiber unterschieden, die bei jedem Menschen und damit auch bei jeder Führungskraft vorhanden und jeweils unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Sie lauten: Sei stark! Sei perfekt! Mach es allen recht! Beeil Dich! Streng Dich an!


Führungskräfte sollten wissen, wie diese Antreiber bei sich jeweils ausgeprägt sind und welcher relativ der stärkste ist. Denn die Antreiber einer Führungskraft haben als Teil der Führungshaltung unmittelbare Auswirkungen auf das Führungsverhalten. Dabei gilt es den guten Kern des Antreibers zu bewahren und die für die Führung nicht funktionalen Elemente des Antreibers abzuschwächen.


Eine Führungskraft, bei der vor allem der Antreiber „Sei stark!“ dominiert, zeigt sich in Krisensituationen stabil und gibt generell ihren Mitarbeitern Sicherheit und Zuversicht. Sie ist sehr selbständig und durchsetzungsstark und kann ihre Stärke und ihren Einfluss gezielt im Interesse der Mitarbeiter einsetzen. Sie darf aber auch nicht zu dominant oder einschüchternd wirken und muss bereit sein, eigene Emotionen einzugestehen und nicht als Schwäche zu sehen und wenn nötig Hilfe erfragen und annehmen.


Wer angetrieben wird durch den Satz „Sei perfekt!“ der wird hohe fachliche Autorität ausstrahlen, als Experte wegen seiner sehr guten Lösungen gefragt sein und hohe Qualität in seinen Arbeitsergebnissen abliefern. Er darf sich in seinem Streben nach 100% - Lösungen aber nicht verstricken, seine Mitarbeiter nicht zu stark kontrollieren und muss bereit sein auch 80%-Lösungen zu akzeptieren, um sich und sein Team nicht auf dem Weg zur 100%-Lösung zu überlasten und unter Zeitdruck zu bringen. Auch ist er anfällig dafür, seinen Mitarbeitern jeglichen Freiraum zu nehmen und ins Mikromanagement zu verfallen. Beim Umgang mit Fehlern tut er sich schwer und nimmt sich diese persönlich zu Herzen.


Wer es allen recht machen will, der wird zwar gemocht, der baut Vertrauen und Loyalität auf und der hat die Gabe, Bedürfnisse bei anderen zu erkennen und emphatisch aufzunehmen. Er läuft aber Gefahr, die eigenen Interessen und die des Teams zu vernachlässigen oder ausgenutzt zu werden. Schnell kann er auch im Bemühen, es allen recht zu machen zwischen die Stühle geraten.


Wer dem Antreiber „Beeil Dich!“ folgt, der agiert zwar schnell wenn es darauf ankommt, hat einen Blick dafür Chancen zu erkennen und zu nutzen, ist in seinen Entscheidungen schnell und bewältigt ein hohes Arbeitsaufkommen. Aber er muss darauf achten, dass die Schnelligkeit nicht zu Lasten der Qualität geht und er hektisch wirkt und Unruhe im Team verbreitet.


Wer schließlich dem Antreiber „Streng Dich an!“ folgt, der zeichnet sich zwar durch Ausdauer und Beharrlichkeit und hoher Arbeitsquantität aus, doch er neigt auch zur Selbstausbeutung und zur Ausbeutung seiner Mitarbeiter, indem er hohen Leistungsdruck für sich und andere aufbaut.


Der erste Schritt, funktional mit seinen inneren Antreibern umzugehen, ist sie sich in der Selbstreflektion transparent zu machen und Bewusstsein für den positiven Kern und die schädlichen Nebenwirkungen zu erlangen.


Zu den inneren Antreibern heute die folgenden 5 Fragen.


1. Welcher der 5 Antreiber ist bei mir am stärksten ausgeprägt?

2. Welche positiven Effekte hat das für mich und mein Umfeld?

3. Welche schädlichen Effekte kann dieser Antreiber bei mir und meinem Umfeld auslösen?

4. In welcher konkreten Situation möchte ich mich beim nächsten Mal bezogen auf meinen inneren Antreiber etwas zurücknehmen?

5. Wie sind die inneren Antreiber bei meinem Chef ausgeprägt?


Wie immer wünsche ich ein schönes Wochenende und viel Glück und Erfolg bei allem, was Sie tun.


Euer / Ihr Frank Bönning

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