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AutorenbildFrank Bönning

Führungskräfte sollten sich aus Workshops ihrer Mitarbeiter weitgehend fernhalten

Viele Führungskräfte glauben, bei den Workshops Ihrer Mitarbeiter dabei sein zu müssen. Dabei können sie in einem Workshop ihrer Mitarbeiter oft mehr schaden als nützen.


Die Absicht, Mitarbeiter aktiv in die Erarbeitung von Lösungen für bestehende Probleme oder der Entwicklung neuer Ideen einzubinden ist zunächst einmal löblich. Mit Sicherheit kommen bessere Ergebnisse mit höherer Akzeptanz für diese Ergebnisse heraus, wenn die Mitarbeiter von Anfang an in die Erarbeitung dieser Ergebnisse einbezogen sind. Warum sollte die Führungskraft allein sich den Kopf darüber zerbrechen, wie zum Beispiel die Einführung eines neuen IT-Systems in der Abteilung am besten zu bewerkstelligen ist oder welche Anforderungen die Abteilung an dieses IT-System stellt?


Viele Führungskräfte tun sich jedoch schwer, ihre Mitarbeiter tatsächlich mit einer solchen Aufgaben in Workshops allein zu lassen und sind lieber dabei. Gerne übernehmen sie dabei auch die Aufgabe des Moderators und natürlich möchten sie sich selbst mit ihren guten Ideen einbringen.


Im Workshop selbst führt die Teilnahme des Chefs jedoch zu verschiedenen Effekten, die eher kontraproduktiv für den Erfolg des Workshops und die Qualität der Ergebnisse sind.


Zunächst fühlen sich manche Mitarbeiter gehemmt, ihre Ideen im Beisein des Chefs auszusprechen. Und selbst wenn sie ihre Ideen einbringen, achten sie doch oft viel zu sehr auf die Reaktion des Chefs auf ihre Idee oder Vorschlag. Da es dem Chef wiederum unmöglich ist, nicht zu kommunizieren reicht im Zweifel ein Blick zur Decke oder ein verzogenes Gesicht, dem Mitarbeiter zu signalisieren, was der Chef von diesem Vorschlag hält. Gleichzeitig gewinnen Vorschläge und Ideen des Chefs ein Gewicht und eine Bedeutung, die objektiv oft gar nicht berechtigt sind und die wenigstens Mitarbeiter trauen sich, ihrem Chef ins Gesicht zu sagen, dass der Vorschlag einen Haken oder überhaupt nicht zielführend ist. Prescht hingegen der Chef mit sehr guten Ideen und Vorschlägen vor, nimmt er seinen Mitarbeitern damit die Chance, selbst auf diese Ideen gekommen zu sein und unter Umständen kommen die Mitarbeiter sich sogar unterlegen vor, weil er viel schneller und früher auf Ideen gekommen ist, die den Mitarbeitern vielleicht erst später eingefallen wären.


Auch als Chef gleichzeitig in der Rolle des Moderators zu bestehen, ist geradezu unmöglich. Per Definition als Moderator gegenüber den Sachthemen neutral fällt der Chef bewusst oder unbewusst ganz schnell aus dieser Moderatorenrolle hinaus, wenn er sich zu den Sachthemen äußert und er möchte sich ja auch äußern, denn er kann ja in dem Sachthema in den meisten Fällen mitreden.


Idealerweise sollte der Vorgesetzte sich also aus den Workshops weitgehend fernhalten. Bewährt hat sich, das der Chef nur den Workshop eröffnet, die Rahmenbedingungen und Zielsetzungen klärt, sicher stellt, dass der Arbeitsauftrag klar wird und dann seine Mitarbeiter alleine weiterarbeiten lässt. Am Ende kommt er dann wieder dazu und lässt sich die Ergebnisse vorstellen und erklären und ergänzt ggf. Punkte, die ihm noch wichtig sind und klärt die weitere Vorgehensweise. Die Moderatorenrolle – sofern sie benötigt wird - sollte er einem Externen oder einem internen Moderator aus einem anderen Bereich des Unternehmens überlassen, damit sich seine Mitarbeiter ganz auf das Sachthema konzentrieren können.


Auf diese Weise nimmt der Chef seine Mitarbeiter ernsthaft in die Verantwortung und sorgt allein durch Abstand dafür, nicht störend in den Workshop hinein zu wirken.


Zum Thema „Chefs im Workshop“ heute die folgenden Fragen:


1. Wie verhalte ich mich als Chef in Workshops meiner Mitarbeiter?

2. Welchen Beitrag leiste ich als Chef, damit ein Workshop erfolgreich wird?

3. Welchen unterschied macht es, ob ich in einem Workshop dabei bin oder nicht?

4. Wer redet am meisten, wenn ich an einem Workshop teilnehme?

5. Welchen Unterschied macht es für mich, ob mein Chef in einem Workshop dabei ist oder nicht?


Wie immer wünsche ich ein schönes Wochenende und viel Glück und Erfolg bei allem, was Sie tun.

Euer / Ihr Frank Bönning


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