Mit der Motivation verhält es sich wie mit dem Wasser in einer Wanne. Der Wasserstand bzw. der Motivations-Level ergibt sich aus dem, was an positiven Motivationsfaktoren in die Wanne hineinfließt und dem, was durch Demotivation aus der Wanne wieder abfließt. Der Motivation-Level steigt, wenn mehr hineinfließt als abfließt und der Motivations-Level fällt, wenn mehr abfließt als hineinfließt. Während die meisten Mitarbeiter sehr gut benennen können, was ihnen Motivation raubt, fällt es ihnen häufig schwer genau zu benennen, welche Faktoren sich positiv auf ihren Motivations-Level auswirken.
Genau hier aber liegt der Ansatzpunkt bei der Stärkung der Motivation der Mitarbeiter: Was ist dem Mitarbeiter wichtig? Was stärkt seine Leistungsbereitschaft und Freude an der Arbeit? Was veranlasst ihn dazu, im Zweifel besonderen Einsatz zu zeigen und den „Extra-Meter“ zu gehen, im Interesse seines Chefs, seiner Kollegen, seiner Mitarbeiter oder Kunden und Geschäftspartner?
Eine wesentliche Aufgabe jeder Führungskraft ist es, die Motivationsfaktoren jedes einzelnen Mitarbeiters zu kennen und zu versuchen sein Arbeitsumfeld und seine Aufgaben so zu gestalten, dass genau diese individuellen Motivationsfaktoren angesprochen werden. Diese Motivationsfaktoren haben in der Regel nicht das Geringste mit finanziellen Anreizen zu tun sondern bewegen sich auf einer ganz anderen, viel tiefer liegenden Ebene. Das schließt nicht aus, dass finanzielle Anreize eine Form der Anerkennung darstellen können – wer sich aber allein auf die scheinbar motivierende Wirkung von Prämien oder Bonuszahlungen verlässt, wird schnell merken, dass diese Anreize sich schnell abnutzen und nicht von Dauer sind und erst recht das Fehlen anderer für den Mitarbeiter wichtiger Motivationsfaktoren nicht kompensieren kann.
Was ist es also, was Mitarbeitern wichtig ist und ihnen hilft, sich zu sehr guten Leistungen zu motivieren? Die Motivationsfaktoren sind so unterschiedlich und vielfältig, wie die Menschen selbst:
Eigenverantwortung, Entscheidungsfreiräume, strukturiertes Arbeiten, Abwechslungs-reichtum in den Aufgaben, konzeptionelle Arbeiten, Wertschätzung durch Chef und Kollegen, Sicherheit, anspruchsvolle Projekte, wiederkehrende vertraute Arbeiten, viel Interaktion mit anderen, Vertrauen, analytisches Arbeiten, die Optimierung von Prozessen, häufiger Umgang mit Kunden, anderen zu helfen, Probleme lösen, Kreativität ausleben können, Anerkennung – jeder Mensch spricht auf andere Motive an und es ist Aufgabe der Führungskraft, diese Motive zu kennen und sich Gedanken zu machen, wie er seine Mitarbeiter in die Lage bringen kann, diese Motive in den beruflichen Aufgaben möglichst oft angesprochen zu sehen. Gelingt dies, dann stellt er sicher, dass genug Wasser in die Wanne fließt, um den Motivations-Level dauerhaft hoch zu halten.
Wenn er gleichzeitig auch noch darauf achtet, Motivations-Killer, die zu einem Abfließen von Motivation führen, zu beseitigen oder zu minimieren, dann leistet er einen weiteren wichtigen Beitrag, das gleichbleibend viel Wasser = hohe Motivation in der Wanne ist und er sich so auf dauerhaft leistungsbereite motivierte Mitarbeiter freuen kann.
Zum Thema individueller Motivationsfaktoren daher heute die folgenden Fragen zum Wochenende:
1. Wie gut kenne ich die einzelnen Motivationsfaktoren meiner Mitarbeiter?
2. Was kann ich tun, um mehr darüber zu erfahren?
3. Wie kann ich diese einzelnen Motivationsfaktoren für meine Mitarbeiter stärken?
4. Wie gut weiß ich, welche Faktoren meinen Mitarbeitern Motivation rauben?
5. Was kann ich tun, diese Faktoren zu beseitigen oder zu minimieren
Wie immer wünsche ich ein schönes Wochenende und viel Glück und Erfolg bei allem, was Ihr tut.
Euer / Ihr Frank Bönning
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